DIe Reisen des Admiral Cannabis Folge 2: Das grenzenlose Reich der Liebe People´s instinctive travels on the path of love Ich wandle durch die leeren Gehörgänge der Finsternis. Ein tiefes Grollen umgibt mich. Das ist ein durchaus angenehmes Geräusch. Es nimmt mir die Angst der mich umgebenden Schwärze. Am Ende des Ganges erscheint gemächlich eine hellere Nuance von Schwarz. Ich beginne, meine nähere Umgebung wahrzunehmen. Boden und Gewölbe erscheinen nahezu vollständig eben und matt. Ich streiche leicht mit dem Zeigefinger an der Wand entlang. Es ist ein Gefühl wie eine Glaskanne voller heißen Kaffees. Die Wärme umspielt mich wie ein wohltemperiertes Kinderbad. Sie steht im Gegensatz zu der optischen Sterilität. Während ich weitergehe, erscheint der ferne Strahl zunehmend heller. Das rollende Geräusch regeneriert sich ständig in feinen Mutationen harmonischer Schallschwämme. Meine Schritte werden weicher, da der Boden nun beginnt, zu erweichen und nachzugeben. Die Schwingungen greifen auf das gesamte Gewölbe über. Bizarre Konturen entstehen. Das Schwarz beginnt mit rötlichem Schein zu leuchten, ohne daß sich jedoch die Intensität des Lichtes steigern würde. Vielmehr scheinen die Farben ein gespenstisches Eigenleben zu entwickeln. Immer wilder und kräftiger erscheint das optische Spektakel in der noch immer nahezu vollständigen Dunkelheit. Die Mattheit der Oberfläche wird von einem feuchten Glanz verdrängt. Schlauchartige Wölbungen und Ausstülpungen erinnern mich an Hirnwindungen. In einem Moment der Unachtsamkeit verliere ich den Halt unter den Füßen und rutsche aus. Ich verharre in Erwartung des Aufpralls, falle jedoch tiefer und tiefer. Die organische Wand rast an mir vorbei nach oben (oder unten?). Ich drehe mich in der schwerelosen Fluglage. Das Licht wird jetzt deutlich. Es kommt immer näher, seine Helligkeit strahlt eine starke Attraktivität aus. Der Sog ist unglaublich stark, gleißend heller Schein umgibt mich. Die Strahlen spüre ich wie weiches Haar auf meiner Haut. All meine Gedanken sind euphorisch. Die vollkommene Harmonie der Liebe ist ein Teil von mir, und ich bin Teil dieses wunderbaren Universums geworden. Mein Körper löst sich auf. Ich verschmelze mit dem Licht ... Dann kommt der Aufprall. Es schmerzt. Es ist wieder dunkel und still. Ich höre aus der Ferne eine Stimme, erst sehr leise, dann energischer: "Karlheinz ... Karlheinz ! Was baust Du wieder für´n Scheiß´" Eine Hand rüttelt an meiner Schulter. Ich öffne die Augen. Über mich gebeugt schaut mich meine Frau Beate besorgt an. "Ich hab Dir doch schon so oft gesagt, daß Du die Elektropipe net im Stehen robben sollst. Und schon gar net im Dunklen unter der Dusche." Leicht benommen versichere ich meiner Gattin, es sei nichts Ernstes, und lege mich ins eheliche Bett. (c)1994,1996 Wildpop.de