Es war 1968, es war fünf und ich war 42. Es gab Reis, Baby. Ich saß auf der Couch und schauffelte ihn mit zwei kleinen Holzstäbchen in mich `rein . Mir gegenüber saß Chi-Lee, ein Reispflückerbaby aus China. Sie stand in der Küche und bereitete den sechsten letzten Gang des Menüs vor, es war der Nachtisch, Milchreis. Ich haßte Reis, doch ich liebte kleine Chinesinnen, so wie Chi-Lee eine war. Ich hatte sie von meinem letzten Aufenthalt in Thailand mit nach New York gebracht. Tja, manche Touristen kaufen eben goldene Buddhas, ich kaufte einmeterpaarundfünfziggroße Chinesinnen mit blonden Engelslocken und einem Hang zum Perversen. Chi-Lee war pervers, sehr sogar. Das Perverseste an ihr war ihre verdammte Liebe für Reis. Sie aß und trank nichts anderes als diese weißen schmierigen Körner, welche das Wasser weich und warm gekocht hatte. Ofr dachte ich bei unseren gemeinsamen Abendessen voller Poesie an den Abend unseres Kennenlernens zurück. Ich war damals in Thailand auf der Suche nach dem berüchtigten Bankräuber Kurt Thompson und nach Glück, zweiäugigem Glück. Es sollte heiß werden in diesem Land nahe des Äquators. Die einzige Spur, die ich von Thompson hatte war nichts, aber auch rein gar nichts. Also ging ich zum Essen, in der Hoffnung, ihn vielleicht dort treffen zu können. Dort war er natürlich nicht, wie ich eigentlich hätte erwarten können. Doch Chi-Lee durchkreuzte meine guten Absichten, alles anbrennen zu lassen.Iich lernte sie erst kennen, als ich sie schon zum 3.Mal durchgebumst hatte. Sie sagte, sie sei eine Chinesin, was ich mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen konnte, da sie nämlich Schlitzaugen hatte, enge grüne wimpernbehängte Glubscher. Ich mußte sie schräg nehmen wegen den Schlitzaugen. Nach diesem Abend war nichts mehr so, wie es heute ist. Wir verlobten uns und flogen gemeinsam nach Amerika. Kurt Thompson saß bereits hinter Gittern, ich hatte ihn in einer Apotheke dingfest gemacht, als er gerade im Begriff war, Kondome für seine Tochter zu kaufen. Ich bohrte ihm meinen rechten Mittelfinger in den Rücken, um ihm zu suggestieren, daß ich im Besitz einer Schnellfeuerpistole sei. Thompson war schon immer sehr mißtrauisch gewesen und so glaubte er mir natürlich nicht. Blitzschnell versuchte er sich umzudrehen. Ich feuerte viermal aus nächster Nähe in seinen Bauch, er war auf der Stelle tot. Doch dazu konnte ich ja nichts. Gar nichts, eigentlich. In den Staaten angekommen, wurde Chi-Lee aus heute noch ungeklärten Gründen schwanger, weshalb ich sie leider verlassen mußte. Immerhin war ich Privardetektiv und nicht Vater. Sie wurde Mutter und ich kaufte mir einen neuen Superman-Comic...