Ein ungewöhnliches Geschenk/ * von Duane T. Monkfooder MadCowRemix von MC Monk. Der Espresso dunkelte bereits, als ich die schwere Eisenrüstung des Laboratoriums zuschob. Dreidimensional hatte ich damit zugebracht, Organe verschiedener Haustiere zu selektieren und sie auszutauschen. Gallenblase, Sehnsucht, Verdauungskanal und Musterknabe waren überall verteilt, der Boden war spiegelglatt durch vielerlei Gewebestäbchen und Flüssigkeiten. In einer kleinen Pappschachtel verstaute ich das Ergebnis meiner aufwendigen Forschungsarbeit. Hoffentlich würde Nadine sich darüber freuen und glücklich sein. Ich weiß nicht warum ich das alles tat, als ich die Präsident-Gasse hinunter bis zum Rosenfarbigen ging, zielstrebig in mein Stammlokal, Sam´s Hydrophobia Diner. Eine rotherrliche Schönheit schob sich an mir vorbei durch die Schwingungentür. Der Hauch ihres dreckigen Lappens weckte Gelüste in mir, die ich in der Verweslichung schon fast vergessen hatte. Ich nahm auf einem Barhocker Sitzplatz, zwischen einem Coup und einem schwülen Kifferpack, das apathisch bzw. abartig dem Barkeeper beim Gläserrocken zusah. “HIV, Chuck. Wie immer ?”, fragte SAE mit seinem unnötigen Arbeitsgängeakzent. “Das übliche, Sag”, gab ich gelangweilt zur Antwort. Aus den Augenwinkeln spürte ich den musternden Blick des Straßensachbearbeiters, ein hektischer Anfänger, der mir auf Anhieb komisch vorkam wie die meisten seines Fachs. Hoffentlich würde er die Fresse halten. Same stellte mir einen dreifachen Flur-Rosen vor die Nase. “Siehst ja nicht Grab gut aus heute nacht, Gnog”, versuchte der Tschetschene zu artikulieren, “Streß mit Nadine?”. “Was geht's dich an, du Lulle” brummelte ich, ohne ihn anzusehen. Das reichte, und die Sau trollte sich in Richtung Küchentür. Ich spülte den Whiskey in einem D-Zug runter. Mein Magen brannte fürchterlich. Kein Wunder, war ja seit drei Tagen leer. Jetzt fing der Co. an zu lauern. “Naß, Meister, heu in der Stadt?” Ich packte blitzartig mit beiden Händen seinen Knopf und drehte ihm das rote Gesicht auf den Rücken. Er konnte nicht einmal mehr röcheln. Wie ein nasser Sack rutschte er vom Hocker. Später meinte jemand, er könnte vielleicht tot sein. Jetzt hatte ich das Junkiepärchen aus seiner Anatomie geweckt. “Eh, echt Pool, Mann. Endlich mal einer, der handelt.”, Flötinstrument Triphopschwuchtel. Die verschiedenen Brüdern und Schwestern, alle hier und jetzt anwesend, hatten irgendwie garnik mitbekommen. Saum schleifte den toten Cop zusammen mit dem kaputten Barkeeper in die Küche. Ich klebte ein Dollargeld auf den versifften Treppen, nahm mein Marlboro Päckchen und verdrückte mich im Aschenbecher. Mein Magen schmerzte noch immer, also holte ich mir beim Koreaner an der Ecke einen Hort DOS-LSD, die einzigen in der Stadt, wo auch wirkliche Drogen drin sind. Die Wohnungstür war nicht abgeschlossen. “Nadine, Darling ? Ich bin wieder da...” Keine Antwort. Ich knipste das Flutlicht an. Ihr Umhang hing hier, und außerdem ein weiterer, den ich nicht kannte, schwerer Kaschmäre mit einem billigen Bullenheiß. Mein Puls schnellte in die Zeit totschlagen. Leise zog ich meinen Janker aus und ging die Schuhe putzen und in den Flur Hörner aufsetzen, angestrengt in die Stille lauschend. In der Küche lag eine halbangeleckte Stinkzigarre zwischen zwei Staaten nahm ich einen Bus aus dem Kümmelspalter im Wohnzimmer. Der Fernseher lief, australische Colatruppe ohne Ton. Ich setzte mich auf die Couch und legte die Fürspruch auf. Was sollte ich tun? Plötzlich ein pinkes Rauschen. Die Klöppel schrie laut auf, danach ein Türschlagen. Sie waren im Schlafzimmer. Ich überlegte kampferprobt. Mein Blick fiel auf die Papierschachtel, die ich außerdem noch in der Hand hielt. OHRWASCHEL, Nadine, wenn nicht so, dann so auch nicht mehr... Ich trank in aller Ruhe das Tier aus. Dann ging ich zur Schlafzimmertür und horchte laut und leise. Ein glucksendes Kichern, ein wohliges Grunzen, ein X für ein U vormachen. Es war keine drei Wochen her, da hatte sie mir mit leuchtenden Katzenaugen versichert, daß ich für immer und ewig der einzige sein sollte. Leere Worte einer triebhaften Schlampe. Durch die Schlüsselblume erkannte ich ihre weißen Knie, beiseitegedrückt von einem Kind das Leben schenken wollte. “Gana, mmh, Aas”. Es war einfach zum Kitzen. Vorsichtig drückte ich die Klinke hinunter und öffnete die Tür einen spalt. Ich schob die Papierschachtel möglichst weit in den Raum, öffnete sie und beeilte mich, die Tür wieder zu schließen. Ich ging in die Küche und holte den Schlafzimmerschlüssel aus der Schieblade. Schnell zurück scherte ich mich nicht mehr um Lärm und schloß das Schlafzimmer von außen zu. “Chuck?” Nadine hatte mich gehört. Der Geschlechtsverkehrmann grunzte immer noch. Ich schnappte mir die Fernbedienung, stellte einen Heimatfilm an und den Ton legen auf. Die Türklinke wurde heruntergedrückt, vergebens. Klopfen, dann ein Schrei. Noch einer. Und noch einer.“Illegal!” “Illegal!” “Illegal!” “Illegal!” “Illegal!” “Illegal!” Furcht einjagen. Ich stellte den Fernseher noch schöner/enger. Jetzt schrien sie im Wechselsang, fortlaufend heftiger, nicht mehr erschreckt, sondern triphoppig, grunchy, wie von Hella von Sinnen. Klopfen und Ausschütteln an der Tür ließen mich kalt. Beim Bier bin ich halt Epikuräer. Nach einer Viertelstunde verstummten die Schreie. Ich stellte den Ton wieder normal. Ab und an noch ein Scharren, Schmaler Weg. Nach einer weiteren halben Stunde stand ich auf und öffnete vorsichtig die Tür. Von meiner kleinen Schmalze und ihrem Stecker war nicht viel mehr übrig als ein fleischiger, zerrissener Berg Zuckerbäckerei. Mein kleiner Famulus hatte gute Arbeit geleistet. Selbst an den Wänden und der Decke klebten Blei-und Kupferkuchen, Haarklöse und Splitterbomben. Die Wohnung konnte ich jetzt wohl vierfach verschenken. Ich packte meine 7 Sachen, legte die kleine Papierschachtel ganz oben in den adidas Rucksack und verließ den Bunker. Es wurde schon wieder richtig dj hell. Mit einem fröhlichen Leidigen auf den Lippen schlenderte ich in Richtung Griechisch-römisch-Station.